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Die Magie der Persönlichkeit

Die Magie der Persönlichkeit

Es gibt viele Auflistungen von Eigenschaften, die angeblich Charisma ausmachen. Gäbe es eine universelle Liste, die Allgemeingültigkeit hätte, müsste man wohl davon ausgehen, dass wir alle die gleichen Menschen als charismatisch ansehen. Dem ist aber nicht so. Unsere persönliche Einschätzung des Charismas anderer Menschen ist so unterschiedlich, wie wir selbst unterschiedlich sind. Was auf uns charismatisch wirkt, hat viel mehr mit uns zu tun, als mit irgendwelchen Listen von Eigenschaften.

Doch es sind nicht nur die Eigenschaften, die jemand hat, die ihn gleich als charismatisch erscheinen lassen. Es ist durchaus möglich, dass jemand eine souveräne und prägnante Stimme hat, aber niemals an ein Rednerpult treten würde, weil er sich das nicht zutraut, weil er sich nicht als Redner sieht, oder weil er gelernt hat, dass er zuhören soll und nicht reden. Eigenschaften zu haben bedeutet nicht, dass man auch weiß, wie man sie nutzt, geschweige denn, dass man die Persönlichkeit hat, diese Eigenschaften zum Ausdruck bringen zu wollen.

Was wir letztlich von einem charismatischen Menschen wahrnehmen, sei es visuell, kinästhetisch oder auditiv bzw. olfaktorisch, ist eine Gesamtkomposition und nicht nur die Zurschaustellung einer einzelnen Eigenschaft. Aus diesem Grund ist es auch nicht so ohne weiteres möglich, Eigenschaften zu simulieren, um möglicherweise charismatisch zu wirken. Die Gesamtkomposition aus Eigenschaften und Persönlichkeit ist viel zu komplex und individuell, als dass man diese kopieren könnte. Wer aber versteht, was Persönlichkeit mit ihren Eigenschaften zu tun vermag, kann dies sehr wohl für sich selbst nutzen, um die Art und Weise, wie er oder sie wahrgenommen wird, zu verändern.

 

Auf die Wahrnehmung kommt es an.

Wenn wir akzeptieren, dass Charisma ausschließlich in einer Wechselwirkung zwischen einer charismatischen Person und aufmerksamen folgenden anderen Menschen zum Tragen kommt, dann wird klar, dass die Kommunikation auf unterschiedlichsten Ebenen die wichtigsten Rollen spielt. Kommunikation findet nicht nur verbal statt, sondern über vielfältigste Kanäle. Das, was wir wahrnehmen, ist nicht nur die Stimme, die wir hören, und die Worte, die zu uns dringen, sondern auch das, was es mit uns macht, welche Gefühle es in uns auslöst und welche Reaktion es fördert. Das, was wir wahrnehmen, ist auch nicht nur das, was wir sehen, eine Gestik, eine markante Statur oder ein souveränes Lächeln, sondern die Wirkung, die es auf uns hat, wie es uns damit geht, was es in uns auslöst und wozu es uns auffordert. Letztlich ist das, was wir wahrnehmen, auch nicht nur das Gesagte oder das Bezeichnete, sondern das, was es bedeutet, für unser Leben, für unsere Zukunft, für unsere Sicherheit und Gesundheit, unser Auskommen und unser Vorankommen.

Doch genauso wie wir das, was wir wahrnehmen, verarbeiten und auf uns wirken lassen, und genauso wie dabei unsere eigenen Normen, Wünsche und Hoffnungen und natürlich auch unsere Verhaltensmuster und Meta-Programme Einfluss nehmen, so wird auch die charismatische Person von ihrem ganz individuellen Persönlichkeitscocktail beeinflusst. In jeder Kommunikation findet sehr viel statt, dass weder hörbar noch sichtbar ist.

Ähnlich wie die Gangschaltung bei einem Pkw, ist unsere Persönlichkeit die Übersetzung/Umsetzung, mit der das Getriebe die Kraft des Motors auf die Antriebsräder überträgt. Wir können einen Berg im ersten, im zweiten, im dritten, im vierten oder im fünften Gang hinunterfahren. Wir entscheiden dies, dass Getriebe sorgt für die Übertragung der Kraft aufgrund des Gangs, den wir einlegen.
Unsere Persönlichkeit, wer und was wir sind, wird durch vier wesentliche Einflüsse bestimmt:

  • Zielsetzungen: Unsere Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft leiten sowohl unsere Gedanken als auch unser Tun und Handeln und bestimmen über den Einsatz unserer Ressourcen. Wenn wir ein Ziel erreichen wollen, analysieren wir, was es dazu braucht, beschaffen die nötigen Voraussetzungen und aktivieren alle Vorgänge, damit die Zielerreichung in die Wege geleitet werden kann. Ohne Ziele sind wir wie ein Boot auf dem Meer, dass weder Segel noch Ruder hat. Mit Zielen übernehmen wir die Steuerung und setzen Kurs in die Richtung, die uns vorschwebt.
  • Verhaltensmuster: Wie wir uns verhalten, hat sehr viel damit zu tun, wie wir uns selbst wahrnehmen, und ist letztlich eine in Sekundenbruchteilen ermittelte Option, um aus einer jeweiligen Situation das für uns optimale Ergebnis herauszuholen. Dabei geht es weniger darum, Vorteile zu erzielen, sondern vielmehr darum, die eigenen Ressourcen zu schützen, Bedrohungen aus dem Weg zu gehen und die vorhandene Energie möglichst sinnvoll einzusetzen. Typische Beispiele für Verhaltensmuster sind, die Treppe zu nehmen, wenn der Aufzug zu voll ist, weil man die Enge nicht mag, im Regal des Supermarktes immer nach den hintersten Produkten zugreifen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum dort länger ist, oder sich aus Kommunikation herauszunehmen, weil man weiß (bewusst oder unterbewusst), wie viel Energie die Kommunikation kostet.
  • Meta-Programme: Dies sind Neigungen, die sich ebenfalls in Form von Verhalten äußern. Das bekannteste Meta-Programm betrifft die Neigung, sich von etwas Neuem fernzuhalten oder sich lieber auf etwas Neues hin zu bewegen. Man spricht von dem „Weg-von“ oder „Hin-zu“ Meta-Programm. Neigungen betreffen häufig unsere Entscheidungen. Bei Entscheidungen steuern Meta-Programme, wie wir uns vorzugsweise entscheiden. Unsere Entscheidungen sind in gewisser Weise determiniert, wodurch wir mitunter auch sehr vorhersagbar reagieren – was sich gelegentlich auch schlaue Verkäufer zu Nutze machen. Wer seine Meta-Programme kennt, kann sie bewusster einsetzen und weiterentwickeln.
  • Überzeugungen: Wir alle leben in einer Welt, die von Überzeugungen geprägt ist. Diese können in uns selbst (intern) entstanden oder von außen (extern) festgelegt worden sein.
    • Interne Überzeugungen sind über Jahre entstanden und manifestieren sich in Glaubenssätzen und festen Annahmen. Viele dieser Überzeugungen sind übernommen oder adaptiert worden. Interne Überzeugungen liegen in unserem Machtbereich und können verändert werden.
    • Externe Überzeugungen sind mehr oder weniger akzeptierte Normen, die in Form von Standards, Gesetzen und Regeln das gesellschaftliche Leben bestimmen. Diese Standards sind entweder festgeschrieben oder allgemein anerkannte – aber nicht festgeschriebene – Randbedingungen für Verhaltens- und Umgangsformen, für Rituale bei gesellschaftlichen Anlässen, für Etikette und Höflichkeit oder für Zugangsberechtigung und Einstiegskriterien. Wer die Norm ignoriert, darf mit gesellschaftlichem Widerstand rechnen. Insofern beeinflusst die Norm jeden einzelnen von uns, egal ob er charismatisch ist oder nicht.

 

Persönlichkeit, die Charisma ausstrahlt

Persönlichkeit selbst ist ein sehr komplexes Thema. Zielsetzungen, Verhaltensmuster, Meta-Programme und Überzeugungen sind selbstverständlich nicht alles, was Persönlichkeit ausmacht. Aber es sind die vier wesentlichen Einflüsse, für den Einsatz unserer vorhandenen Eigenschaften und Ressourcen und damit auch dafür, wie wir von anderen wahrgenommen werden.

Ob wir als charismatisch wahrgenommen werden oder nicht, hängt also auch sehr stark damit zusammen, wie wir die vorhandenen Eigenschaften und Ressourcen überhaupt einsetzen. Dabei werden uns unsere Ziele leiten, unsere Verhaltensmuster werden unterbewusst für eine Ausgeglichenheit sorgen, unsere Meta-Programme werden unsere Entscheidungen beeinflussen und die Überzeugungen, die wir verinnerlicht und akzeptiert haben, setzen die Randbedingungen für das, was wir uns erlauben.

 

 

Die obige Darstellung erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Ausschließlichkeit, was die Liste der Eigenschaften und Wahrnehmungen angeht. Viele mehr ist möglich.

Charisma, wenn wir es wahrnehmen, ist mehr als nur eine bestimmte Sammlung von Eigenschaften, die wir feststellen – stattdessen sind es Eigenschaften, die von einer ganz bestimmten Person die ganz individuellen Einflüssen unterliegt und eine eigene Persönlichkeit besitzt, in einer ganz eigenen Art und Weise eingesetzt werden.

Eine umfangreiche Liste von Eigenschaften zu diskutieren, macht deshalb auch keinen großen Sinn. Vielmehr ist es hilfreich, sich anhand einiger Beispiele vor Augen zu führen, wie das Zusammenspiel aus Eigenschaften/Ressourcen und Persönlichkeit zu einer ganz bestimmten Wahrnehmung führt.

 

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